Mikumi Nationalpark
Kurzübersicht
Dieser relativ kleine Park liegt eingebettet zwischen den Uruguru Bergen im Osten und den Steilhängen des Rift Valley im Südwesten. Der Nationalpark bildet ein zusammenhängendes Ökosystem mit dem im Süden angrenzenden riesigen Selous Game Reserve. Daher profitiert Mikumi von einer sehr hohen Wildtierdichte. Das Gebiet besteht hauptsächlich aus der Mkata Flutebene, die von sanften Hügeln mit Miombo Wäldern umgeben ist. Besonders bekannt ist der Park für seine afrikanische Wildhundpopulation und der großen Elandantilope.
Eine Besonderheit dieses Naturschutzgebiets ist der TanZam-Highway, der diesen Park quasi in zwei fast gleich große Hälften teilt. Leider hat die Schnellstraße allzu oft negative Folgen für die Tiere. Trotz mehrerer speed bumps rasen viele Pkws und Lkws auf der Fernstraße Richtung Zambia und überfahren so vor allem in der Nacht Antilopen, Leoparde und sogar Flusspferde.
Zahlen und Fakten
Fläche: 3.230 km²
Anreise: 290 km aus Dar es Salaam
Gründung: 1964
Besucher: 42.000 / Jahr
Bekannt für: Eland, Big Five, Flusspferde
Aktivitäten: Pirschfahrten, Wandersafaris
Mikumi Nationalpark
Der Mikumi Nationalpark ist von allen Südparks am populärsten, wahrscheinlich deshalb, weil er von Dar es Salaam verhältnismäßig schnell zu erreichen ist. Das Schutzgebiet wurde 1964 zum Nationalpark erklärt. Doch erst seit 1975 existiert er in seiner jetzigen Ausdehnung. Mit über 3.000 Quadratkilometern ist er der drittgrößte Nationalpark Tansanias und damit größer als das Land Luxemburg. Jegliche Jagd ist verboten, ganz im Gegensatz zum Selous, mit dem der Mikumi ja ein gemeinsames Ökosystem bildet, übrigens das größte in ganz Afrika. An drei seiner vier Seiten wird der Mikumi von Bergketten als natürliche Begrenzung umgeben. Vom Süden über den Westen bis zum Norden sind es die Rubeho Berge, im Osten die Uluguru Berge. Der Name des Parks leitet sich aus dem Swaheli ab: die Borassus Palme, die früher überall im Park vorkam, heisst Mikumi. Schon Stanley hat nach seiner legendären Begegnung mit Livingstone in Ujiji am Lake Tanganyika dieses Gebiet 1872 auf seinem Rückweg nach Dar es Salaam durchquert.
Der Mkata-Fluss fließt von Süden nach Norden durchs Schutzgebiet, während der Trockenzeit versteckt er sich allerdings unter der Erdoberfläche, bahnt sich unterirdisch seinen Weg. Während der Regenzeit tritt er allerdings öfter über die Ufer. Diese Überschwemmungsebene wird von den Yellow Baboons als Lebensraum bevorzugt. Diese Art ist heller gefärbt und ihr Körperbau ist nicht ganz so schwer wie der der Olive Baboons, die es in den Nordparks gibt. Paviane fressen hauptsächlich Gras, Früchte und Insekten, sie jagen aber auch und töten junge Impalas, Riedböcke und andere Antilopen. So ein Affentrupp besteht in der Regel aus 15 bis 100 Tieren, die Truppenmitglieder sind Weibchen mit ihren Jungen, halbwüchsige Tiere beiderlei Geschlechts und einige ausgewachsenen Männchen. Sobald die Männchen in die Pubertät kommen, verlassen sie den Trupp, in den sie hinein geboren wurden und schließen sich einem anderen Trupp an. Männchen und Weibchen unterscheiden sich in Körpergröße und der Größe ihrer Eckzähne. Die Neugeborenen haben schwarzes Fell, nach ungefähr sechs Monaten verlieren sie allmählich ihre schwarze Färbung und unterscheiden sich dann in der Faärbung nicht mehr von den Erwachsenen. Befinden sich die Weibchen im Östrus, färben sich ihre Geschlechtsorgane rosa.
Typisch für den Mikumi sind außer den weiten Grassavannen die dichten Wälder aus Hartholzbäumen, ähnlich wie im Ruaha Nationalpark, die sog. Miombo Wälder. Gelegentlich sieht man Riedböcke, Giraffen oder Elefanten. Oft sind die Tiere noch etwas weit entfernt bzw. laufen weg, sobald sich ein Fahrzeug nähert. Leider kann man den Tieren nicht hinterhfahren, man muss sich an die vorgegebenen Parkwege halten. Auch im Mikumi gibt es einen Hippo-Pool, wo sich die Tonnen schweren Tiere am wohlsten fühlen. – Jedes einzelne Tier wiegt zwischen 2.000 bis 3.000 Kilo. Sie haben eine sehr poröse Haut, weswegen sie die meiste Zeit unter Wasser sind. Sie bleiben zwischen 3 und 5 Minuten untergetaucht, bis sie zum Atmen wieder an die Wasseroberfläche kommen. In der Nacht und manchmal auch tagsüber, vor allem wenn es bewölkt ist, kommen die Hippos aus dem Wasser heraus und grasen wie Kühe. Dann legen sie sogar 10 und mehr Kilometer zurück. Sie fressen bis zu 60 kg Gras (normales oder Riedgras). Die Weibchen gebären nur ein Kalb, entweder an Land oder auch im Wasser. Eine Besonderheit ist das Versprühen ihres Dungs. Dabei drehen sie ihren kurzen fleischigen Schwanz wie einen Propeller um den Ansatzpunkt. Vom Ufer aus betrachtet, sind die Flusspferde harmlos. Aber sind die Tiere an Land, ist höchste Vorsicht geboten. Die Kolosse können nämlich außerordentlich aggressiv werden, vor allem dann, wenn sie das Gefühl haben, ihnen ist der Weg zum Wasser abgeschnitten. Ein Männchen vom Weibchen zu unterscheiden, ist ja nicht ganz einfach, wenn die Viecher im Wasser liegen. Aber ein paar der Hauptmerkmale sind sichtbar: Das Männchen hat einen größeren und breiteren Nacken, außerdem stehen seine Ohren senkrechter in die Höhe. Dagegen hat das Weibchen einen flacheren Kopf. In der Nähe des Hippo-Pools kann man oft Spuren von Löwen sehen, es ist also trotzdem Vorsicht geboten, selbst wenn der Fahrer erlaubt, kurz mal auszusteigen. Wahrscheinlich gibt es sogar noch ein paar Nashörner im Mikumi Park.