Ruaha Nationalpark
Kurzübersicht
Der Ruaha Nationalpark ist nach dem Great Ruaha River benannt, der an seiner gesamten östlichen Flanke zwischen kolossalen Felsblöcken und Sandbänken vor sich hin mäandert und spektakuläre Szenerien mit Schluchten aus orange leuchtendem Sandstein bietet. Der Fluss zieht viele Tiere auf der Suche nach Wasser an, was diesen Nationalpark zu einer großartigen Wahl für Wildbeobachtungen macht. Der größte Nationalpark in Afrika ist auf einem Hochplateau situiert, mit einzelnen kleineren Bergen mit fast 2000 Metern Höhe.
Der Ruaha Park ist noch wenig besucht und ist doch eines der größten Elefanten-Schutzgebiete Tansanias. Der Ruaha Fluss ist der Charakterfluss des Ruaha Nationalparks, ähnlich wie im Selous der Rufiji River. Während der Trockenmonate konzentriert sich die Tierwelt entlang des Flusses, daher wird in Flussnähe viel zu beobachten und zu erleben sein. Große Teile des Parks sind unerforscht und während eines Großteils des Jahres werden Sie kaum andere Besucher antreffen. Zu den Vogelarten im Ruaha Nationalpark zählen Nashornvögel, Eisvögel, Sonnenvögel und gelegentlich Weißstörche.
Zahlen und Fakten
Fläche: 20.300 km²
Anreise: 600 km aus Arusha
Gründung: 1964
Besucher: 21.260 / Jahr
Bekannt für: Antilopen, Elefanten, Sandflüsse
Aktivitäten: Pirschfahrten
Ruaha Nationalpark
Die Geschichte des Ruaha Parks reicht bis ins Jahr 1910 zurück, als es zu den Zeiten Deutsch Ostafrikas zum Saba Game Reserve erklärt wurde. 1946 wurde der Name von den Briten in Rungwa Game Reserve geändert. Im Jahre 1964 wurde der südliche Teil des Gebiets zum Ruaha Nationalpark erklärt und zehn Jahre später wurde der südöstliche Teil des Great Ruaha Fluß mit aufgenommen.
Der Name „Ruaha“ stammt aus dem Hehe Wort „Ruvaha“, was „Fluss“ bedeutet. Der Ruaha-Nationalpark ist Teil des Rungwa Kizigo Muhesi Ökosystems mit einer Fläche von mehr als 45.000 km2. Im Jahr 2008 wurden das Usangu Wildreservat und andere wichtige Feuchtgebiete im Usangu Becken in den Park eingegliedert. Damit ist er der größte Park in Tansania und Ostafrika.
Oftmals trocknet der Ruaha und seine Nebenflüsse völlig aus, und man kann während den Pirschfahrten durch einige ausgetrocknete Flussbetten hindurch fahren. Auf diesen so genannten Sandflüssen ist in der Regel trotzdem immer noch sehr viel los was Tierdichte angeht, da sich unter der Sandoberfläche des Flusses oft eine wasserundurchlässige Felsschicht befindet, wodurch das Wasser in Grabentfernung zur Oberfläche zu erreichen ist. Die Tiere können sich das lebenswichtige Nass also leicht beschaffen. Entsprechend kann man im Bereich des Mwangusi- und Mdonyo-Sandriver Elefanten sichten, wie sie mit dem Rüssel und sogar mit ihren plumpen Füßen Wasserlöcher graben, um an das kühle Nass ranzukommen. Während der Regenzeit (von März bis Mai) werden dagegen sowohl im Ruaha Nationalpark als auch im Selous Game Reserve die Nebenflüsse des Ruaha bzw. des Rufiji Rivers zu gewaltigen Strömen anschwellen, die die Fahrpisten überschwemmen.
Man fühlt sich als Abenteurer, wenn man in einem so großen Park in weiten Bereichen auf keine anderen Menschen trifft. Der Ruaha hat eine Ausdehnung von mehr als 20.000 km² Quadratkilometer. Man begegnet kaum anderen Fahrzeugen, wirklich kein Vergleich mit den zu bestimmten Zeiten stark frequentierten Nordparks. Wo man hinseht, Büsche und noch mal Büsche, Büsche die sich mit ihren gelblichen Rinden bis hinauf zu den Bergen des Südlichen Hochlandes erstrecken, die blau-grau im Dunst liegen. Vereinzelt stehen auch kleinere Baumgruppen und Hunderte von Baobab-Bäumen mit ihren aufgedunsenen Bäuchen, ihrer glatten, glänzenden Rinde und den krummen Ästen. Die recht hügelige und steinige Landschaft hat ein ganz besonderes Flair.
Der Park ist auch deswegen ausgesprochen interessant, weil sich hier Tiere sowohl aus Ostafrika als auch aus dem südlichen Afrika aufhalten. Er fungiert also wie eine Überlappungszone – mit etwas Glück halten sich jetzt Pferde-Antilopen (Roan Antelope), Rappen-Antilopen (Sable Antelope), Kleine und Große Kudus in diesem Gebiet auf, vielleicht auch Impala-Antilopen und Grant-Gazellen. Überhaupt ist die Mannigfaltigkeit an Antilopen- und Gazellen-Arten hier im Ruaha einmalig. Der Ruaha ist übrigens das südlichste Gebiet in Tansania, wo Grant Gazellen und Kleine Kudus zu finden sind. In den Ebenen tummeln sich Giraffen, im Busch ertönen die Rufe von Nashornvögeln, Frankolinen und Eisvögeln. Die Gräser streuen ihre Samen aus und bieten damit zahlreichen Vögel Nahrung: Kardinalweber in Massen (der häufigste Webervogel im Ruaha Park), Feuerweber, Grillkuckuck, Bronzeflügel-Rennvogel und die Steppenralle. Im Park wimmelt es von Harlekin Wachteln, wohin man schaut, fliegen sie aus dem Gras.
Beispielsweise ist der Nachmittag eine gute Zeit, die Tierwelt längs des Ruaha Flusses zu beobachten. Es ist die Zeit, wo das Wild zur Tränke kommt. Flusspferde liegen in Gruppen von 10 bis 20 Weibchen mit ihren Jungen träge im Wasser. Der Flusspferd-Bulle jagt alle anderen Männchen aus der Herde heraus, selbst pubertierende Jungbullen (7-8 Jahre alt). Diese schließen sich dann Junggesellenherden an oder leben allein. Elefanten trotten ans Flussufer, Büffelherden haben sich dort eingefunden; Antilopen, Zebras und Giraffen – ein ständiges Kommen und Gehen.
Aber auch Nilkrokodile gibt es dort recht viele und man kann sie an den Flussufern beobachten, wo sie in aller Gemütsruhe ein Sonnenbad nehmen. Während des Game drive lernst man verschiedene Habitate kennen, die sehr unterschiedlich sind: Miombo Waldland und Akazienhaine, unebenes hügeliges Gelände, Grasebenen, atemberaubend schöne Granitfelsformationen und immer wieder ausgetrocknete Flussbetten. Während der Trockenzeit kommen die Büffel zweimal am Tag zu den zurückgebliebenen Wasserlöchern im Flussbett. Im Busch haben sich natürlich Löwen versteckt und warten auf die Durstigen. An so einem Wasserloch besteht am ehesten die Wahrscheinlichkeit, die natürliche Interaktion zwischen Raubtier und Beute mit eigenen Augen zu beobachten: die Jagd. Der Ruaha Park kann sich damit rühmen, über die größte Löwenpopulation in ganz Ostafrika zu verfügen. Es ist keine Seltenheit, hier drei oder vier verschiedene Rudel an einem einzigen Tag zu Gesicht zu bekommen.